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Fairer Handel

„Wir bekennen uns zu unserer Verantwortung für die Schöpfung und setzen dies im pädagogischen Angebot und im Betrieb unseres Hauses um.“
(aus dem Leitbild des Jugendhauses Burg Feuerstein)

(Ein Beitrag aus dem Jahr 2014)

Der Einen Welt verpflichtet

Der Faire Handel hat seit über 20 Jahren einen festen Platz auf der Burg. Jährlich wächst im Jugendhaus der Einsatz an fair gehandelten Lebensmitteln und auch der „Sonntagsverkauf“ hat einen wachsenden Umsatz.

Um einen Einblick in den Fairen Handel auf Burg Feuerstein zu bekommen, beginnen wir mit einem kleinen Rundweg durch die Burg. Schon in der Kantine des Jugendhauses fällt es auf: Neben dem „klassischen“ Angebot an Schokolade, Chips und Eis können die kleinen und großen Gäste auch getrocknete Mangos, Bananenchips, verschiedenste Schokoriegel, Tee, Bonbons und Kunstgewerbe aus dem Fairen Handel kaufen. So waren jahrelang farbig bemalte Elefanten ein beliebtes Mitbringsel von der Burg. Hin und wieder werden in der Kantine auch kleine faire Schokotäfelchen zu Espresso und Milchkaffee auf den Unterteller gelegt - eine süße Verführung und gleichzeitig ein Hinweis auf den Fairen Handel.

Im benachbarten „Gut-Drauf-Raum“ befindet sich ein FAIR-o-mat. Er wurde vom Eine-Welt-Laden Fürth gesponsert und ist (leider) immer noch einer der wenigen FAIR-o-maten in Süddeutschland. Ohne Strom und Kühlung wird hier nur fair Gehandeltes angeboten: Erdnuss-, Sesam- und Schokoriegel, Coffeebeans und Schokolade. Das Jugendhaus verzichtet bewusst auf einen weiteren Süßwarenautomaten.

Vor dem Eingang zum gemeinsamen Speisesaal zeigt eine übergroße Banane mit dem Logo „Banafair“ auf die Eingangstür: Hier werden nur fair gehandelte Bananen in den Obstkorb gelegt. Den größten Anteil an Lebensmitteln aus dem Fairen Handel auf Burg Feuerstein macht aber der Kaffee aus. Bei einer Verkostung mit Mitarbeiterinnen des Jugendhauses wurden verschiedenste Kaffeesorten ausschließlich aus dem Fairen Handel probiert. Aktuell wird der biozertifizierte Café Orgánico Misereor ausgeschenkt. Auch beim Frühstücksbuffet und zum Kaffee finden die Gäste des Jugendhauses – neben regionalen und biozertifizierten Produkten – weitere fair gehandelte Lebensmittel. Die Zahlen sprechen für sich: Insgesamt wurden im Kalenderjahr 2013 für über 5000 € fair gehandelte Lebensmittel im Bereich Hauswirtschaft eingekauft.

„Es bereitet mir viel Freude, mit dem Kauf von Lebensmitteln etwas Gutes zu tun. Mit dem Anbieten der Lebensmittel aus dem Fairen Handel in unserem Jugendhaus habe ich nicht nur die Möglichkeit, die Landwirtschaft in den Erzeugerländern zu fördern, sondern kann zusätzlich soziale Projekte wie den Bau von Kindergärten vor Ort unterstützen. Diese Lebensmittel sind für mich daher, nicht nur aufgrund ihrer geschmacklichen Vielfalt, etwas Besonderes. Das möchte ich auch unseren Gästen gerne näher bringen.“
(Helga Lipfert, Hauswirtschaftsleitung Jugendhaus Burg Feuerstein)

Der „Sonntagsverkauf“

Die Besucher der Sonntagsgottesdienste, die Teilnehmer und Leiter der Ferienkurse und des Festivals religiöser Lieder kennen es seit Jahren: Nach dem Gottesdienst gibt es einen fairen Handelsverkauf. An den „normalen“ Sonntagen stehen zwei von der hauseigenen Schreinerei hergestellte Verkaufswagen im Vorraum der Oberkirche. Aus dem reichhaltigen Angebot ist für kleine und große Besucher immer etwas dabei. Besonders die unterschiedlichsten Kaffee-, Espresso- und Teesorten, Süßigkeiten und Gewürze lassen wenige Wünsche offen. Und immer wieder gibt es Neuheiten der Anbieter GEPA, El Puente und dwp. Neben der Möglichkeit, aktuelle Informationen und Kataloge über den Fairen Handel einzusehen, können hier auch Sonderbestellungen aufgegeben werden. Eine Besonderheit gibt es außerdem beim jährlichen Festival religiöser Lieder: Hier werden ausgewählte Musikinstrumente aus dem Fairen Handel präsentiert. An den Adventssonntagen gibt es schließlich immer eine breite Angebotspalette aus dem Bereich Kunstgewerbe. Besonders beliebt sind Krippen, Kerzen und Kerzenständer, Baumbehang, hochwertiges Brief- und Schreibpapier, handgefertigte Tage- und Notizbücher, Holztiere und Artikel aus Speckstein.

Auch beim „Sonntagsverkauf“ sind jährlich steigende Verkaufszahlen zu vermelden: Die Einnahmen überschritten 2013 erstmals zusammen mit den Sonderverkäufen bei Großveranstaltungen die Marke von 7000 €.

Vieles wäre nicht zu leisten, gäbe es nicht die verlässliche und dauerhaft gute Zusammenarbeit mit dem Eine- Welt-Laden in Fürth und dem Cadolzburger Weltlager Cawela. In Kooperation mit diesen organisiert die Burg Feuerstein zum einen den Einkauf fairer Produkte. Zum anderen gibt es hier auch Informationsmaterial, Hilfestellung bei besonderen Anfragen sowie die Möglichkeit zur Ausleihe von Literatur und Spielen.

„Die Seelsorge im Jugendhaus Burg Feuerstein setzt Schwerpunkte:
Sie sieht sich der Eine-Welt-Arbeit verpflichtet.
Sie schafft Bewusstsein für Schöpfungsverantwortung und für politische Wachsamkeit.“
(Pastorales Konzept Jugendhaus Burg Feuerstein)

Die Bildungsarbeit

Fairer Handel besteht nicht nur aus Verkauf, Werbung und Grundlageninformationen. Besonders bedeutend ist für das Jugendhaus die Bildungsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Deshalb beziehen wir unsere fair gehandelten Waren von Anbietern, die neben dem Handel auch Bildungs- und Projektarbeit leisten. Diese Aspekte stellen wir dann in unserer Bildungsarbeit vor. Schon bei den Begrüßungen der Gastgruppen wird auf den Fairen Handel hingewiesen.

Einige Beispiele für unsere Bildungsarbeit:

  • Inhaltliche Einheiten bei der Ausbildung von ehrenamtlichen Mitarbeitern und bei Gruppenleiterschulungen
  • Kurseinheiten zum Fairen Handel bei Jugendbildungsmaßnahmen und Orientierungstagen
  • Organisation und Verkauf mit Kursteilnehmern für die Sonntagsgottesdienste, bei Ferienmaßnahmen, Orientierungstagen, Großveranstaltungen, der Diözesanjugendwallfahrt und Motorradgottesdiensten
  • Fairer Handel als Ausbildungsinhalte bei (Semester-) Praktikanten und FSJlern
  • Beim Heinrichsfest 2013 konnten Kinder am Stand der Burg Feuerstein an einem Quiz zum Fairen Handel teilnehmen. Jeder, der sich beteiligte, bekam vor Ort nicht nur die richtige Lösung aller Fragen gesagt, sondern konnte auch Riegel und Kekse probieren.
  • Kooperation bei P-Seminaren mit dem Gymnasium Fränkische Schweiz
  • Bildungseinheiten zum Fairen Handel am Afrika-Tag der Realschule Ebermannstadt
  • Unterstützung und Beratung von Gastgruppen im Bildungsbereich
  • Vermittlung von Kontakten und Referentinnen im Bereich der Eine-Welt-Arbeit und dem Fairen Handel

Für die Bildungsarbeit bietet das Jugendhaus - auch für Gastgruppen – Materialien wie Dokumentar- und Kurzfilme, das Kakao-Set, die Schokobox, Literatur, Arbeitsmappen und Spiele an.

Veranstaltungen und Aktionen für die Mitarbeiterinnen des Jugendhauses Burg Feuerstein

Für die hauptberuflichen, aber auch die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Jugendhauses besteht die Möglichkeit beim Grundlagenseminar Fairer Handel teilzunehmen. Dieses findet seit 2010 einmal jährlich als Kooperationsveranstaltung mit dem Eine-Welt-Laden Fürth auf Burg Feuerstein statt.

„Rund um den Kaffee“ lautete ein Kaffeeseminar, geleitet von Andreas Schneider, in dem über die Kaffeeproduktion, Qualitäts- und Fair-Handels-Kriterien, aber besonders über die Preisgestaltung und Verwendung des Geldes informiert wurde. Ein ausgewählter Kaffee wurde schließlich als „Burg-Feuerstein-Kaffee“ mit eigenem Etikett verkauft. Im Rahmen eines Betriebsausflugs zum Cawela, dem Cadolzburger-Welt-Lager, und dem Eine-Welt-Laden Fürth hatten die Mitarbeiterinnen die Möglichkeit, sich umfassend über den Fairen Handel zu informieren und gleichzeitig fair gehandelte Produkte zu probieren. In den letzten Jahren war schließlich auch der „faire“ Nikolaus am 6. Dezember unterwegs, um die Mitarbeiter und die Kinder des integrativen Kindergartens Burg Feuerstein mit einer Süßigkeit zu überraschen.

„Fairer Handel ist gerade in einem Jugendhaus wichtig. Es geht darum, über den eigenen Tellerrand und Geldbeutel hinauszusehen und Zusammenhänge zu begreifen, die oft und gerne ausgeblendet werden. Gefragt sind Solidarität und Verantwortung für die Eine Welt.“
(Anton Schwarzmann, 1. Vorsitzender Diözesanjugendwerk Burg Feuerstein e.V.)

Welche Ziele gibt es für das Jugendhaus noch?

Auch in Zukunft wird sich das Jugendhaus Burg Feuerstein weiter für den Fairen Handel einsetzen. Zu den Zielen in diesem Bereich gehören:

  • Das Interesse für den Fairen Handel bei unseren Kursteilnehmern, Ehrenamtlichen und Gastgruppen zu fördern und damit auch im Bereich des Fairen Handels kirchlich und gesellschaftlich zu wirken
  • Eine Akzeptanz für weitere Waren aus dem Fairen Handel wie Bekleidung, Kunstgewerbe oder Gebrauchsgegenstände für Küche und Haushalt zu schaffen
  • Erweiterung des biozertifizierten Lebensmittelangebotes aus dem Fairen Handel im Rahmen der nachhaltigen Esskultur
  • Bildungsarbeit und Unterstützung von Ehrenamtlichen und Gastgruppen im Bereich Fairer Handel und Eine- Welt-Arbeit
  • Kooperationen mit Schulen in der Bildungsarbeit wie P-Seminaren
  • Beteiligung an überregionalen und themenbezogenen Aktionen zum Fairen Handel
  • Eine Partnerschaft des Fairen Handels mit unserer Partnerdiözese Thiès im Senegal begründen

(Joannis Platis, Bildungsreferent im Jugendhaus Burg Feuerstein)

„Das Jugendhaus hat Leuchtturmcharakter für den Fairen Handel
und für eine fair handelnde Kirche insgesamt.“
(Andreas Schneider, Vorsitzender Eine-Welt-Laden Fürth)